Die Legamus-Hilfe
Hilfe für Schüler
Religion und Lebensweiße der Germanen
Von diesen Sitten weichen die Germanen in vielen Stücken ab. Man findet bei ihnen keine Priester wie die Druiden und auch keinen besonderen Hang zum Opferdienst. Als Götter verehren sie nur Sonne, Vulkan (d.h. Feuer) und Mond, die sie sehen und deren offenbaren Einfluss sie wahrnehmen. Die übrigen Götter kennen Sie auch nicht dem Namen nach. Ihr ganzes Leben bewegt sich zwischen Jagd und Kriegsbeschäftigung; von Jugend auf gewöhnen sie sich an Mühe und Abhärtung. Lange unverheiratet zu bleiben bringt bei ihnen großes Lob; denn dadurch, glauben Sie, werde Körpergröße, werde die Kraft gemehrt und die Nerven gestärkt. Dagegen gilt es für höchst schimpflich, vor dem 20. Lebensjahr eine Frau erkannt zu haben. Und doch machen sie aus der Verschiedenheit der Geschlechter kein Geheimnis; denn beide Geschlechter baden sich gemeinschaftlich und tragen einen großen Teil ihres Körpers bloß, da ihre Bedeckung nur aus Fellen und kleinen Pelzen besteht.
Mit dem Ackerbau beschäftigen sie sich nicht eifrig; der größere Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Käse und Fleisch. Auch besitzt niemand bei Ihnen ein bestimmt abgemessenes Feld oder ein eigenes Gebiet. Nur ganze Stämme, Geschlechter und Verbände bekommen alljährlich von ihren Obrigkeiten und Häuptlingen, so viel und wo diese es für gut finden, Feld angewiesen, müssen aber im folgenden Jahr anderswohin ziehen.